Enduro in Langensteinbach

Ein verlängertes Wochenende stand vor der Tür und mein nächster Thailand-Trip lag noch in weiter Ferne. Der Wunsch: Enduro fahren! Mein Freund und ich recherchierten mögliche Enduro-Ziele, auch Enduro in Langensteinbach stand zur Auswahl.

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Dabei war uns wichtig:

  • kurze Anreisezeit: Du unterschätzt schnell die Reisedauer mit Anhänger bzw. einem Transporter. Wir wollten nicht mehr als 4-6 Stunden unterwegs sein.
  • echtes Enduro Gelände: Es gibt viele Cross-Strecken in Deutschland, aber uns war wichtig, dass es ein halbwegs „wildes“ Enduro-Gelände ist.
  • sichere Unterkunft: Wir wollten eine kostengünstige Unterkunft, wo wir uns keine Sorgen um den Anhänger oder die Motorräder machen müssen.

Für die Streckensuche fand ich zwei Webseiten sehr hilfreich. Die eine ist das Archiv von enduro.de hier findest du Enduro-Strecken innerhalb Deutschlands. Die zweite Seite ist die TF-Tourendatenbank von tourenfahrer.de. Daneben gibt es auch zahlreiche Online-Foren und Facebook Gruppen. Die Enduro-Communities sind sehr hilfsbereit und ich habe spätestens dort immer eine Antwort gefunden. Am Ende des Artikels findest du noch ein YouTube Video von meinem ersten Fahrtag.

Anfahrt Langensteinbach

Wir wussten es würde mit dem Anhänger von Bielefeld ausgehend etwas länger dauern und haben uns trotzdem am Ende für das Enduro-Gelände Langensteinbach (Kiesgrube Wernsdorf), welches seit 1984 existiert, entschieden. Vor der Abfahrt haben wir uns telefonisch angemeldet. Von Bielefeld aus ging es Donnerstagabend Richtung Osten. Wir kamen gegen 21 Uhr an und haben es noch rechtzeitig vor der Dunkelheit geschafft das Camp aufzubauen. Der Vorteil in Langensteinbach: Hier kannst du kostenlos auf dem Parkplatz campen. Rückblickend war es die richtige Entscheidung, auch wenn das Wetter nur am ersten Tag mitgespielt hat.

Das Camp war rechtzeitig aufgebaut

Tag 1: Enduro Langensteinbach

Ab 7 Uhr morgens lagen wir schon wach im Zelt und freuten uns wie Kleinkinder kurz vor der Bescherung. Da die Strecke erst ab 10 Uhr befahren werden durfte, hatten wir Zeit uns selbst und die Motorräder langsam vorzubereiten. Um 10 Uhr kam der Platzwart und wir konnten gegen 10€ Entgelt (pro Person) den ganzen Tag fahren. Zusätzlich unterschrieben wir eine Verzichtserklärung, dabei lasen wir uns die Regeln durch. Hier ein kleiner Ausschnitt:

  • Jeder Besucher sollte sich vorher telefonisch anmelden.
  • Es wird immer im Uhrzeigersinn gefahren.
  • Es gilt auf allen Wegen Rechtsfahrgebot sowie rechts vor links an Wegkreuzungen.
  • Das Befahren der betrieblich genutzten Flächen ist strengstens verboten und wird mit Platzverweis und Ordnungsgeld geahndet!

In der Praxis bzw. mit hohen Geschwindigkeiten ist das Einhalten von rechts vor links zwar schwierig, aber es gab an beiden Tagen keinerlei Probleme. Am besten du schaust unter der Woche vorbei, da hast du die Strecke fast für dich alleine. Logischerweise ist das Wochenende immer gut besucht und die Strecke wird auch ggf. für Events genutzt, somit nicht befahrbar. Wir waren zum Glück am ersten Tag (Freitag) nur 7 Fahrer auf der gesamten Strecke.

Die Maschinen waren vollgetankt und wir legten los. Die letzten Tage waren etwas regnerisch und die Strecke war in einem super Zustand. Am Anfang habe ich mir erstmal ein Bild von der Strecke gemacht, indem ich die Maschine langsam warm fuhr. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige Steigungen Einbahnstraßen waren. Diese verfügen über (meist) gut sichtbare Verkehrszeichen zum Verbot der Einfahrt (rundes rotes Schild mit weißem Streifen in der Mitte). Wir hatten jede Menge Spaß und sind nur zum Auftanken und Mittagessen ins Fahrerlager zurückgekehrt. Einige Male habe ich auch mit meinem Kopf ein paar Bodenproben entnommen, aber es ist nie etwas Schlimmes passiert und alle anderen Fahrer um mich herum haben hilfsbereit und professionell reagiert. Gegen 16 Uhr entschieden wir, dass wir für die zweite Nacht doch gerne eine warme Dusche und zwei Betten hätten. Also Sachen zusammenpacken, Motorräder aufladen und ab zur Unterkunft.

Unterkunft

Das nächstliegende Hotel ist circa 2,5 km entfernt. Da wir jedoch ursprünglich am nächsten Tag eine weitere Strecke ausprobieren wollten, haben wir uns in Zschopau eine Unterkunft gebucht. Das war trotz Entfernung auch die bessere Alternative zum Zelt, da gerade in der Nacht ein riesen Unwetter in der Region tobte. Wir wären vermutlich mit dem Zelt bis nach Tschechien geschwommen. Unsere neue Unterkunft lag also weiter weg vom Gelände, jedoch hatte die Unterkunft einen Innenhof wo wir sicher unseren Anhänger inklusive Motorräder verstauen konnten. Die circa 20€ pro Person waren für die Wohnung, die wir über AirBnB gefunden haben, durchaus berechtigt.

Die Motorräder konnten inklusive Anhänger sicher im Innenhof geparkt werden.

Bereits abends kündigten heftige Regenschauer und Gewitter an, dass der zweite Fahrtag entweder nicht stattfindet, oder eine Herausforderung sein wird. Unser ursprüngliches Ziel am nächsten Tag war eine Cross-Strecke. Das Problem: Cross-Strecken sind oftmals nach Unwetter (zurecht) gesperrt, weil diese extra hergerichtet sind. Da wir gute Erfahrungen in Langensteinbach gesammelt hatten, haben wir uns kurzerhand um entschieden und sind am nächsten Tag wieder nach Langensteinbach gefahren.

Tag 2: Enduro Langensteinbach

Bei Ankunft warteten wir erstmal ab, was die anderen erfahreneren Fahrer bei den Streckenbedingungen machten. Die ersten trauten sich und kurz darauf war ich auch auf der Strecke. Diese war nicht wiederzuerkennen. Durch den anhaltenden Regen in der Nacht war der Boden an einigen Stellen so locker, dass der gesamte Dreck am Reifenprofil hängen blieb und es quasi keine Traktion mehr gab. Auch einige Steigungen haben wir und auch die anderen Fahrer gemieden. Es war eine wertvolle Erfahrung, aber diese Art von Erfahrung muss du „wollen“. Fahrer und Motorrad kamen hier definitiv an ihre Grenzen.

Vorzeitiges Ende

DirtyDirtBikeMidday
Nach der ersten lockeren Runde zeigte sich auch am Motorrad wie das Gelände war.

An beiden Tagen waren buntgemischte Gruppen zwischen mit Teilnehmern zwischen 13 – 50 Jahren anwesend. Jeder war sehr hilfsbereit und egal ob Gruppe oder Alleinreisender, es gab immer ein Gespräch. Mir wurde von einigen Teilnehmern erzählt, dass das Gelände früher wesentlich größer war, aber dadurch, dass auf dem Gelände mittlerweile auch gearbeitet wird, wurde es verkleinert. Da ich zum ersten Mal hier war und Anfänger bin, kann ich sagen, dass du hier locker einen ganzen Tag deinen Spaß haben kannst. Enduro in Langensteinbach wurde als Erfolg verbucht. Wer will kann dann zu weiteren umliegenden Cross-Strecken fahren. Falls dir etwas kaputt gehen sollte und du hast nicht die passenden Ersatzteile gibt es im Umkreis auch den Mister-Mx Motocross / Shop.

Wo warst du schon in Deutschland unterwegs? Nach welchen Kriterien wählst du deine Strecke aus? Lass es mich in den Kommentaren wissen.

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